Vorwurf/Strafantrag
Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion § 308 StGB

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Startseite » Anwalt Strafrecht » Vorladung » Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion (308 StGB)

Das Strafgesetzbuch enthielt ursprünglich keine auf Sprengstoffe bezogenen Tatbestände. Sprengstoffverbrechen waren vielmehr geregelt in §§ 5 bis 7 des Gesetzes gegen den verbrecherischen und gemeingefährlichen Gebrauch von Sprengstoffen (Sprengstoffgesetz). Der § 308 StGB wurde erst später ins Strafgesetzbuch aufgenommen. Das Strafgesetzbuch regelt seither den Umgang mit Sprengstoffexplosionen und bestraft diejenigen, die solche herbeiführen. Das Sprengstoffgesetz regelt demgegenüber die Einfuhr und den Umgang mit explosionsartigen Stoffen und nicht die Folgen des Umgangs mit Sprengstoff. Dieser wird vielmehr vom Strafgesetzbuch erfasst.

Das Ziel der Strafbewehrung des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion ist die Allgemeinheit vor nicht beherrschbaren Mitteln, wie es Sprengstoff ist, zu schützen.

Denn wer einmal eine Explosion herbeiführt, hat dann nicht mehr die Möglichkeit, das Ausmaß seiner Handlung zu kontrollieren. Die Folge kann dann die Verletzung vieler Menschen sein. Dies soll mit dieser Vorschrift verhindert werden. Daher ist der § 308 StGB so aufgebaut, dass er die verschiedenen Situationen bzw. Folgen, die durch eine Explosion herbeigeführt werden können unterschiedlich behandelt.

Sie haben eine Vorladung mit dem Vorwurf des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion erhalten?

Auch beim Vorwurf der Brandstiftungsdelikte, inklusive des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion, stehen wir Ihnen im Strafverfahren zur Seite. Kontaktieren Sie uns gerne und vereinbaren Sie einen Termin für ein Erstgespräch mit uns.

Insbesondere in den folgenden Situationen sind wir als Fachanwälte für Strafrecht für Sie da:

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Vorladung erhalten wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion –
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Welche Strafe droht für die Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion?

Wer eine Sprengstoffexplosion herbeiführt, muss mit einer Strafe rechnen. Und diese kann von einer Geldstrafe bis hin zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe reichen. Welche Strafe genau droht, richtet sich insbesondere nach der Schwere der durch die Tat herbeigeführten Folgen.

Wird beispielsweise bei der Explosion ein Mensch getötet, dann muss der Täter mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe oder einer Freiheitsstrafe von mindestens 10 Jahren rechnen.

Verletzt der Täter mit der Explosion viele Menschen gleichzeitig oder schwer, dann ist eine Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren zu erwarten.

Damit handelt es sich in diesen Fällen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion um ein Verbrechen im strafrechtlichen Sinne. Dies liegt insbesondere daran, dass die Gefährlichkeit des Verhaltens als besonders hoch anzusehen ist.

Verbrechen sind Straftaten, die im Mindestmaß mit Freiheitsstrafe von einem Jahr oder darüber bedroht sind, da sie für den Geschädigten in der Regel schwere Konsequenzen mit sich bringen. Weitere Beispiele für Verbrechen sind der Totschlag, die schwere Körperverletzung  oder Erpresserischer Menschenraub.

Dagegen sind Vergehen Taten, die im Mindestmaß mit einer geringeren Freiheitsstrafe oder mit einer Geldstrafe bedroht sind (z.B. eine einfache Körperverletzung, Beleidigung oder (im gesetzlich vorgesehenen Normalfall) eine Freiheitsberaubung.

Wann ist für das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion eine geringere Strafe möglich?

Unter Umständen ist aber auch eine geringe Strafe möglich. Nämlich dann, wenn die Sprengstoffexplosion oder die Gefahr für das Leben, die körperliche Unversehrtheit anderer Menschen oder wertvoller fremder Sachen fahrlässig herbeigeführt wurde oder wenn ein sogenannter minder schwerer Fall der Straftat vorliegt. Hier sind dann unter Umständen – abhängig von den Umständen des konkreten Einzelfalls – sogar Geldstrafen möglich.

Wann ein solcher minder schwerer Fall vorliegt kann man nicht pauschal beantworten. Das hängt von den genauen Umständen des Einzelfalles ab.

Auch die Frage, ob jemand noch fahrlässig oder schon vorsätzlich gehandelt hat, kann von kleinen, aber sehr bedeutenden, Details abhängen, die es zu erkennen gilt. Hierzu bedarf es sowohl Berufserfahrung als auch spezifischer Fachkenntnisse, wie die eines Fachanwalts für Strafrecht. Dieser kann auch die kleinen Details erkennen, die sich für den Beschuldigten groß auswirken können und die Verteidigungsstrategie entsprechend danach ausrichten.

Brauche ich einen Anwalt, wenn mir das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion vorgeworfen wird?

Im Regelfall drohen für (vorsätzliches) Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion sehr hohe, empfindliche Strafen. Freiheitsstrafen. Freiheitsstrafen, die teilweise genauso lang sind wie für Mord.

Bei Delikten, deren Verurteilung so einschneidende Folgen für den Beschuldigten mit sich bringt, hat der Beschuldigte nicht nur ein Recht auf einen Strafverteidiger (das hat man immer!). Bei solchen Delikten wie dem Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, die ein Verbrechen im strafrechtlichen Sinn darstellen (wir erinnern uns: es droht bei solchen dann im Falle einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr), muss dem Beschuldigten im Strafverfahren ein Verteidiger zur Seite stehen. Man spricht in diesem Fall von einem Pflichtverteidiger.

Pflichtverteidiger bedeutet nicht, dass Sie als Beschuldigter keine Wahl haben, wer Sie verteidigt. Das Gericht wird Sie zunächst zur Benennung eines Anwalts auffordern. Wenden Sie sich in diesem Fall gerne an uns als Fachanwälte für Strafrecht. Auch im Rahmen einer Pflichtverteidigung stehen wir Ihnen im Strafverfahren fest zur Seite.

Mehr zu unserer Tätigkeit als Pflichtverteidiger erfahren Sie hier.

Wann macht man sich wegen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion strafbar?

Die amtliche Überschrift „Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion“ verrät schon relativ genau, welches Verhalten unter Strafe gestellt wird. Wichtig ist aber, dass nicht nur das Verhalten als solches, sondern auch die damit verbundenen Folgen unter Strafe gestellt sind. Danach richtet sich nicht nur die Frage des „Ob´s“ der Strafbarkeit, sondern auch die Strafhöhe.

Unter Strafe gestellt wird nach § 308 des Strafgesetzbuches nämlich, dass der Täter durch das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion Gefahren schafft oder Schäden verursacht.

Nämlich…

  • eine Gefahr für das Leben oder die körperliche Unversehrtheit eines Menschen
  • eine Gefahr für Sachen von bedeutendem Wert, die einer anderen Person gehören
  • das Verursachen einer schweren Gesundheitsschädigung eines Menschen
  • das Verursachen einer Gesundheitsschädigung einer Vielzahl von Menschen

oder

  • das Verursachen des Todes eines anderen Menschen.

Übrigens ist nicht nur das Herbeiführen einer Explosion durch Sprengstoff hiernach strafbar. Dies ist nur der Fall, den das Gesetz besonders benennt. Strafbar nach dieser Vorschrift soll aber im Grunde das Herbeiführen einer Explosion auf eine andere Weise als durch das Freisetzen von Kernenergie sein.

Was versteht man unter Sprengstoff in diesem Sinne?

Unter „Sprengstoff“ in diesem Sinne werden alle explosiven Stoffe verstanden, welche sich zur Verwendung als Sprengmittel eignen. Das sind also alle diejenigen Stoffe, die bei Entzündung eine gewaltsame und plötzliche Ausdehnung dehnbarer Flüssigkeiten und Gase hervorrufen. Auf diese Weise sind sie dazu geeignet, eine Zerstörung zu verursachen.

Es kommt nicht darauf an, ob der Stoff fest, flüssig oder gasförmig ist, ob er Beständigkeit hat oder nur im Augenblick der Herstellung anwendbar und wirksam ist oder ob die Explosion auf Zündung von außen oder auf Selbstzündung beruht.

Was ist eine Explosion?

Unter den Begriff der Explosion werden chemische oder physikalische Vorgänge gefasst, die durch eine plötzliche Druckwelle Kräfte mit zerstörender Wirkung freisetzen. Es genügt zum Beispiel schon, wenn zu viel Gas aus der Gasleitung freigesetzt wird. Dies kann unter Umständen bereits eine Explosion herbeiführen, die unter die Strafnorm des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion (§ 308 StGB) fällt.

Was ist eine schwere Gesundheitsschädigung und wann wird eine Vielzahl von Menschen gefährdet?

Um festzustellen, wann eine schwere Gesundheitsschädigung vorliegt, kann man auf eine andere Gesetzesnorm schauen. Beispielweise ist auch in § 250 StGB (schwerer und besonders schwerer Raub) davon die Rede. Eine schwere Gesundheitsschädigung ist immer eine einschneidende und nachhaltige Beeinträchtigung der Gesundheit, die mit einer längeren Arbeitsunfähigkeit oder längerem Krankenhausaufenthalt beziehungsweise mit erheblichen Schmerzen verbunden ist.

Um bei der Sprengstoffexplosion zu bleiben, läge eine schwere Gesundheitsschädigung zum Beispiel bei etwaigen und schwerwiegenden Verbrennungen des Körpers vor, die durch die Explosion entstanden sind. Diese verursachen nach Intensität der Verbrennung schwere Schmerzen und beeinträchtigen die Gesundheit auch nachhaltig. Oftmals gehen solche Verbrennungen nur langsam zurück.

Auch wann eine Vielzahl von Menschen gefährdet wird, ist eine relevante Frage. Diese wird in der Juristerei unterschiedlich beantwortet. Jedoch kann davon ausgegangen werden, dass ab 14 Menschen eine Vielzahl besteht. Das macht diese Norm so gefährlich und die Strafe dafür so hoch. Denn durch eine Explosion ist es möglich mehrere Menschen gleichzeitig zu verletzen beziehungsweise zu gefährden. Dies ist so unberechenbar und soll mit der hohen Strafe den Täter daher abhalten diese Tat auszuüben.

Ist es strafbar, aus Versehen eine Sprengstoffexplosion herbeizuführen?

Gem. § 308 Abs. 6 StGB kann auch das fahrlässige Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion im Sinne des § 308 Abs.1 StGB strafbar sein.

Mache ich mich strafbar, wenn mir das Herbeiführen der Sprengstoffexplosion nicht gelingt?

Das ist möglich. Bereits der Versuch des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion ist strafbar. Versucht ist eine Straftat dann, wenn der Täter die Straftat begehen wollte und hierzu auch bereits unmittelbar angesetzt hat. Ob der Beschuldigte bereits tatsächlich unmittelbar zur Tat angesetzt hat, kann ein Ansatzpunkt einer versierten Strafverteidigung sein.

Was ist ein Beispiel für eine Sprengstoffexplosion?

Zur Veranschaulichung, in welchen Situationen eine Strafe wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion drohen kann, im Folgenden einmal ein Fall, der einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs aus dem Jahr 2007 zugrunde lag.

Der Angeklagte lebte mit seiner Frau in einem Einfamilienhaus. Er hatte Schulden und sein Haus sollte zwangsversteigert werden. Daher beschloss er, das Haus durch eine Explosion unbewohnbar zu machen. Dafür ging er nachts in den Keller des Hauses.  Er öffnete im Keller das Ventil einer mit 11 kg Propangas gefüllten Flasche und ließ das Gas ausströmen. Alsdann zog er die Stecker eines sich in demselben Raum befindlichen Kühlschranks sowie eines Gefrierschranks aus der Steckdose. In der Nacht überlegte er es sich jedoch anders und wollte am nächsten Morgen den Raum lüften, damit das Gas aus dem Fenster austreten konnte. Dazu kam es aber nicht mehr.  Die Ehefrau des Angeklagten ging am nächsten Morgen noch vor dem Angeklagten in den Keller. Als sie den Lichtschalter betätigte, löste sie die Explosion aus. Sie wurde dadurch zu Boden geschleudert und erlitt erhebliche Verbrennungen. Durch die Explosion wurde das Gebäude unbewohnbar.

Der Bundesgerichtshof hat den Fall im Jahr 2007 entschieden (BGH, Urteil vom 6. 12. 2007 – 3 StR 325/07). Und den Angeklagten wegen des Versuches des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion verurteilt gemäß §§ 308, 22 StGB.

 

Das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion ist mit empfindlichen Strafen bedroht. Unter Umständen droht sogar  – wie für einen Mord – eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Daher gilt hier in besonderem Maße, wenn Sie Beschuldigter des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion sind: Machen Sie zunächst von Ihrem Schweigerecht Gebrauch und wenden Sie sich dann so schnell wie möglich an einen Anwalt für Strafrecht.

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