Fahrlässige Körperverlet­zung 
Anwalt bei Vorwurf § 229 StGB

Welche Strafe droht bei fahrlässiger Körperverletzung?

Wann ist man strafbar wegen fahrlässiger Körperverletzung?

Strafbar macht sich grundsätzlich, wer versehentlich einen anderen Menschen verletzt. Dies kann zum Beispiel geschehen, wenn jemand im Straßenverkehr aus Unachtsamkeit einen Passanten anfährt, der gerade über einen Fußgängerüberweg läuft.

Im Einzelnen braucht es eine körperliche Misshandlung oder eine Gesundheitsschädigung beim Geschädigten, die der Beschuldigte zurechenbar und vorhersehbar durch eine Sorgfaltspflichtverletzung verursacht hat. Im Gegensatz nur „normalen“ Körperverletzung wollte der Beschuldigte hier nicht, dass sein Opfer zu Schaden kommt. Er verhielt sich aber unsorgfältig und konnte vorhersehen, dass das Opfer ggf. verletzt wird.

Fahrlässige Körperverletzung bei Verkehrsunfall

Der Vorwurf einer fahrlässigen Körperverletzung kann nach einem Verkehrsunfall aufkommen: Trägt ein Fahrradfahrer beispielsweise Kopfhörer, beobachtet den Verkehr nicht richtig und touchiert dadurch einen Fußgänger, der sich hierdurch verletzt, wird eine fahrlässige Körperverletzung vorliegen. Der Fahrradfahrer hätte den Verkehr nämlich ständig beobachten und Rücksicht nehmen müssen. Hätte er dies, was ihm ohne weiteres möglich war, getan, wäre es zur Kollision nicht gekommen.

Auch ein Autofahrer, der mit überhöher Geschwindigkeit fährt und dadurch nicht mehr rechtzeitig abbremsen kann, wird sich einen entsprechenden Vorwurf ausgesetzt sehen. Wäre er nur mit der zulässigen Geschwindigkeit gefahren, wäre es zu keinem Schaden gekommen.

Fahrlässige Körperverletzung bei ärztlicher Behandlung

Fahrlässige Körperverletzungen kommen auch dann in Betracht, wenn ärztliche Behandlungsfehler im Raum stehen. Gerade hier ist eine Verteidigung wichtig, denn: Nicht das Vorliegen eines Behandlungsfehlers und einer Verletzung beim Patienten reichen für eine Strafe aus. Es muss vielmehr insbesondere auch nachgewiesen werden, dass die Verletzung gerade auf dem Behandlungsfehler beruht und dies auch vorhersehbar war. Beides können vielversprechende Ansätze für eine Strafverteidigung betroffener Ärzte und medizinischer Angestellter sein.

Kann man sich auch wegen fahrlässiger Körperverletzung strafbar machen, wenn man etwas unterlässt?

Ja! Auch ein Unterlassen kann zu einer Strafbarkeit wegen fahrlässiger Körperverletzung führen. Hierfür braucht es insbesondere eine Rechtspflicht des Beschuldigten, entsprechende Körperverletzungen zu verhindern.

Eine fahrlässige Körperverletzung kommt in Betracht beispielsweise bei:

• Unterlassen des Streuens trotz Streupflicht im Winter,
• Unterlassen der ordnungsgemäßen Versorgung von Hilfsbedürftigen durch das Pflegepersonal,
• Unterlassen des Anleinens eines gefährlichen Hundes.

Strafantrag bei fahrlässiger Körperverletzung

Ein kleines Detail, dass große Auswirkungen haben kann: Die fahrlässige Körperverletzung wird grundsätzlich nur auf Antrag verfolgt. Zur Stellung dieses Antrags hat der Antragsberechtigte grundsätzlich drei Monate Zeit. Ein Strafverteidiger wird genau prüfen, ob ein entsprechender Strafantrag frist- und auch ansonsten ordnungsgemäß gestellt wurde.

Hilfe vom Anwalt beim Vorwurf fahrlässige Körperverletzung

Sollten Sie sich dem Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung ausgesetzt sehen, sollten Sie zur Sache nichts sagen und zügig einen Anwalt aufsuchen. Er wird Einsicht in die Ermittlungsakte nehmen und deren Inhalt gründlich analysieren. Auf dieser Grundlage kann sodann eine individuelle Verteidigungsstrategie ausgearbeitet werden.

Vereinbaren Sie gern einen Termin per Telefon, Videocall oder persönlich in einem unserer Kanzleistandorte.